Fahne von 1848

    Bürgerwehr in Bremke? - Ja, 1848! Die Fahne zeigt es.

    Das Wort „Bürgerwehr" hört sich im Zusammenhang mit dem Datum 1848 nach „Revolution" oder aber auch „Verhinderung von Revolution" an.

    Der hannoversche König Ernst-August, der 1837 noch sieben Göttinger Professoren (Göttinger Sieben) aus dem Universitätsdienst entlassen und zum Teil des Landes verwiesen hatte, spürte, dass er seinen Untertanen mehr Freiheiten zugestehen musste.

    Nach Unruhen in verschiedenen Ländern, setzte der König im März 1848 Johann Carl Bertram Stüve, einen „Liberalen", als Innenminister ein. Der hatte in der Ständeversammlung bereits 1829 auf die drückenden Lasten der Bauern hingewiesen. 1831 wurde die Ablösung der grundherrschaftlichen Lasten begonnen. Daher galt er als „Bauernbefreier".

    In den Jahren 1846/47 gab es in Deutschland wie in ganz Europa Missernten, die zu Hungersnöten führten. Im Februar 1848 revoltierte in Frankreich die Bevölkerung gegen die Hungersnöte, stürzte den König und rief die Republik aus. Diese Unruhen griffen auch auf die deutschen Staaten aus, zunächst auf den Südwesten.

    Die wesentlichen Forderungen waren: Pressefreiheit, Verfassungen in den deutschen Einzelstaaten und Mitsprache in Parlamenten, nationale Einheit mit der Einberufung eines deutschen Parlaments, Schwurgerichte und Volksbewaffnung. Der Sturz der mehr oder weniger absolut regierenden Fürsten stand in den meisten Fällen nicht zur Diskussion, auch nicht im Königreich Hannover.

    Im Königreich Hannover wurde am 16. April 1848 vom Innenminister Stüve ein Gesetz über die Errichtung von Bürgerwehren erlassen. Als deren Aufgaben war vor allem vorgesehen, für Ruhe und Ordnung in den Städten und Gemeinden zu sorgen. Sie standen unter Aufsicht der Ortsvorstände bzw. der Stadtverordneten.

    Im Gesetzestext heißt es in Paragraf 3 u.a.: „Für die Regel beschränkt sich der Dienst der Bürgerwehr und der Schutzwache auf die Ausführung von Nachtwachen, welche Abends und Nachts im Orte und, wenn nötig, auch in der Feldmark des Orts, beruf Aufrechthaltung der Sicherheit, Ruhe und Ordnung umherzugehen haben."

    In Bremke ging es vorrangig wohl um den Schutz der bewirtschafteten Felder vor Diebstählen. Vermutlich war es die landbesitzende Bevölkerung, die die Mitglieder der Bürgerwehr stellten.

    Fahne von 1848, „Die kleinen Jungfrauen der kleinen Bürgerwehr. in Bremke. d 3. Septbr 1848."Etwas überraschend ist das Schwarz-Rot-Gold der Fahne. Schwarz-Rot-Gold war seit 1832 (Hambacher Fest) das Symbol der nationalen Einheit Deutschlands.
    Die Farben waren bei den Fahnen der Bürgerwehren eher selten, vor allem im Königreich Hannover.

    Auf jeden Fall ist die Fahne ein sehr seltenes historisches Dokument, das es zu erhalten gilt. Details über die Geschichte der Bremker Fahne lassen sich wohl nicht mehr rekonstruieren.
    Ausführliche Berichte aus den Archiven der Region gibt es über die allgemeine politische Lage und die Bürgerwehren in Göttingen, Northeim, Moringen und Uslar.
    In Bürgerversammlungen kritisierten die meist angesehenen, besitzenden Bürger die Bürgermeister und Verwaltungen.
    Im Wesentlichen ging es um die weiter oben genannten Forderungen.
    Die Forderung nach Volksbewaffnung mündete meist in der Aufstellung der Bürgerwehren. Deren Aufgaben waren nach dem o.g. Gesetz vorgegeben.
    Sie beschränkten sich also auf die Herstellung von Ruhe und Ordnung in den Kommunen. Häufig bildeten sich später daraus auch die Schützenvereine.

     

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    Der Heimat-und Kulturverein Bremkertal e.V. hat eine Fahne aus der Zeit der deutschen Revolution von 1848 übergeben bekommen. Diese Fahne ist für unseren Ort ein ganz besonderes Stück Zeitgeschichte.
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